Geschichte von Gleißenfeld


Ein kurzer Exkurs in die Geschichte des Ortes Gleißenfeld, der ebenfalls zum Gemeindegebiet Scheiblingkirchen-Thernberg gehört.

Im 16. Jahrhundert wurde im Tobel zwischen Thann und Hafning Gold gesucht. Die ansteigende Zahl von Vergewaltigungen durch die rauhen Goldgräber bewirkte, daß der Richter von Gleißenfeld mit Sonderbefugnissen ausgestattet wurde. Notzuchtverbrecher wurden sofort auf abschreckende Weise hingerichtet. Heute noch erinnert die in Richtung Seebenstein gelegene "Gerichtswiese" an diese rauhen Zeiten.

In arge Not gerieten die Gleißenfelder durch die heranrückenden Türken im ausklingenden 17. Jahrhundert, da die Burg ihres Landesfürsten Witzelsberg längst verfallen und Pitten zu weit entfernt war. Außerdem hatten sie in den benachbarten Schlössern und Burgen kein Anrecht auf Schutz, da sie für keines von diesen Robot entrichteten, das heißt Arbeit leisteten. Einzig das Schloß Seebenstein bot den Verfolgten Schutz.

 

Der "Türkensturz" zur Erinnerung der Türkeneinfälle
Der Türkensturz hat seinen Namen aufgrund einer historischen Begebenheit erhalten. Während der ersten Türkeneinfälle im Jahre 1532 wurde eine Gruppe von leichten türkischen Reitern, sogenannten Akindschis, in das Pittental versprengt. Sie wurden von wütenden Bauern abgefangen und auf den zwischen Gleißenfeld und Seebenstein gelegenen Bergrücken gehetzt. Auf ihrer Flucht stürzten sie über den steilen Felshang ins Verderben.

Der Türkensturz

Zur Erinnerung ließ der Besitzer der Herrschaft Seebenstein, Johann von Liechtenstein, in den Jahren 1824 und 1825 auf dem Felsen eine künstliche Ruine errichten. In einer Höhle des Felsabbruches lebte in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Pittnerin Katharina Perger als Einsiedlerin. Da die Frau Visionen und Gesichte hatte, wurde sie von vielen Menschen, die ihr Geschenke brachten, besucht. Perger war von der Idee besessen, auf dem Türkensturz eine Kirche und einen Pfarrhof zu errichten. Die Fürstin von Liechtenstein hielt ihre schützende Hand über die Einsiedlerin. So konnte Katharina Perger zwar in großer Armut, aber zufrieden leben. Sie unternahm während ihres Lebens zahlreiche Wallfahrten. Dabei soll sie sogar bis nach Rom gekommen sein.

 

"Sommerfrische" in Gleißenfeld
Zu Beginn unseres Jahrhunderts war Gleißenfeld weithin als Sommerfrischeort bekannt. Es gab damals dreiunddreißig Vermieter, die insgesamt hundertfünfzehn Gästezimmer anboten. Das Zuckerl, mit dem um Sommerfrischler geworben wurde, war neben der schönen Lage des Ortes die Haltestelle der Aspangbahn, die drei Minuten vom Ort entfernt liegt.

 

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